Aktionismus einstellen
Nun haben wir aber folgendes Problem:
Woher wissen wir, dass die Anstrengungen zur Problemlösung tatsächlich Aktionismus sind und nicht doch gleich noch zur Lösung führen? Das ist ja das Gefühl, das den Aktionismus aufrechterhält: "Gleich haben wir's, nur noch einmal richtig anstrengen." Woher wollen wir wissen, dass das nicht tatsächlich gleich noch geschehen wird?
An dieser Stelle kommt zum ersten Mal die innere Wahrnehmung ins Spiel. Es gehört zu den grundlegendsten Fähigkeiten und auch wichtigsten Aufgaben der inneren Wahrnehmung, Aktionismus von echten Problemlösungen zu unterscheiden. Für die innere Wahrnehmung ist das eigentlich ein Klacks. Sie sieht diese Unterscheidung so klar, wie die äußere Wahrnehmung eine Mauer von einem Tor unterscheidet. Aber die innere Wahrnehmung ist ja noch durch die wissenschaftliche Weltsicht abgewertet, von Handy-Guckerei verschüttet und zudem sowieso nur rudimentär aktiv, weil die nicht-rationalen Teile der Psyche noch im Koma liegen. Wie soll man da Aktionismus von echten Lösungen unterscheiden?
In dieser Situation, bevor ein Mensch den Erkenntnisprozess zum ersten Mal bewusst anwendet, sind zahlreiche ungelöste Probleme aufgestaut. Denn das ist ja das wesentliche Merkmal dieser Endphase der wissenschaftlichen Weltsicht: immer mehr Probleme, welche die wissenschaftliche Weltsicht nicht lösen kann, stauen sich auf und drängen auf eine Lösung.
Das bedeutet auch, dass man bei einigen Problemen schon endlosen Aktionismus hinter sich hat. Mit anderen Worten ist es bei einigen Problemen mehr als offensichtlich, dass die Bemühungen um eine Lösung vollkommen sinnlos sind. Es ist so offensichtlich, dass es um das zu erkennen noch nicht mal eine funktionierende innere Wahrnehmung braucht. Und genau da fangen wir an: bei den Problemen, die trotz jahrelangen sinnlosen Mühens nicht die kleinsten Anstalten machen, sich auch nur millimeterweise in Richtung einer Lösung zu bewegen. Das zu sehen, braucht nur ein bisschen Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Und das ist der Einstieg in eine Entwicklung, welche in ihrer Folge die nicht-rationalen Teile der Psyche aufwecken wird und damit auch die innere Wahrnehmung in Gang setzt.