Zufall
Die Idylle der neu geborenen wissenschaftlichen Weltsicht hielt nicht lange, da tauchte aus dem Dunkel der Realität etwas auf, das der wissenschaftlichen Weltsicht eigentlich den Todesstoß hätte versetzen müssen: der Zufall!
Es gibt offensichtlich Teile der Realität, deren Verhalten sich nicht vollständig beschreiben lässt. Das Verhalten dieser Systeme hat eine Zufallskomponente. Zwar könnte man durchaus sagen, dass sich das Verhalten dieser Systeme dennoch mit Hilfe der Mathematik beschreiben lässt, indem man Wahrscheinlichkeit und Statistik bemüht, aber das ist nicht der springende Punkt:
Das Verhalten dieser Systeme ist nicht vollständig vorherbestimmbar, was die praktische Verwertung der Ergebnisse empfindlich einschränkt. In dem Bereich des Verhaltens, wo der Zufall hineinregiert, geschieht einfach irgendetwas und das ist kontraproduktiv, wenn man auf eine exakte Kenntnis des Verhaltens dieser Systeme angewiesen ist. Man bezeichnet diese Systeme deshalb auch als nicht-deterministische Systeme (Systeme mit unbestimmbarem Verhalten) im Gegensatz zu den deterministischen Systemen der Ur-Wissenschaft, deren Verhalten sich vollständig und exakt mit Hilfe der Mathematik beschreiben lässt.
Wenn die Wissenschaft von "zufälligem Verhalten" spricht oder "den Zufall" als verhaltensbestimmenden Einfluss ansieht und diese Systeme dann mit Hilfe der Statistik zu erfassen versucht, dann handelt es sich um eine Täuschung. Denn Zufall ist nicht "Etwas" oder "eine Sache", sondern Zufall ist die Abwesenheit von etwas, nämlich die Abwesenheit von Wissen: Wir wissen nicht, was genau das Verhalten dieser Systeme bestimmt. Es könnte vielleicht tatsächlich sein, dass das Verhalten mancher Systeme unbestimmt ist. Es könnte aber genauso gut sein, dass wir die Faktoren, die das Verhalten dieser Systeme bestimmen, einfach nur nicht wahrnehmen können. Und selbst wenn es Systeme gibt, für die es sehr plausibel erscheint, dass ihr Verhalten tatsächlich unbestimmt ist, heißt das noch lange nicht, dass man das für alle Systeme mit scheinbar unbestimmtem Verhalten annehmen kann. Egal, was der Einzelne glaubt - es gilt folgende Tatsache:
Der Mensch kann für KEIN EINZIGES System, dessen Verhalten ihm unbestimmt (zufällig) erscheint, beweisen, dass es tatsächlich keine verhaltensbestimmenden Faktoren gibt.
Was immer auch anderes darüber geschrieben wird, es sind nichts als unbewiesene Annahmen!
Als die Wissenschaft mit dem Zufall konfrontiert wurde, hat sie einen entscheidenden Fehler gemacht, der die Menschheit in genau jene Sackgasse führte, in der sie heute feststeckt: Anstatt ihr Unwissen offen einzugestehen, deutete man die Wissenslücke zu einer Sache um und erfand allerlei Erklärungen für "den Zufall" wie Chaos und Komplexität, die zwar durchaus plausibel klingen, die aber dennoch nichts als unbewiesene Geschichten sind:
- Chaos: kleinste, nicht wahrnehmbare Änderungen der Ausgangsparameter führen zu vollkommen unterschiedlichen Endresultaten. Und deshalb erscheint das Verhalten chaotischer Systeme zufällig.
- Komplexität: Die Vielzahl von Teilelementen und Querbeziehungen zwischen den Teilelementen eines komplexen Systems macht es unmöglich, alle verhaltensrelevanten Parameter zu erfassen und deshalb erscheint das Verhalten des Systems zufällig.
Das klingt einleuchtend: Ja, es könnte Systeme geben, deren Verhalten aufgrund von Chaos und Komplexität zufällig erscheint. Aber wenn das Verhalten eines Systems, das von Chaos oder Komplexität bestimmt wird, tatsächlich unbestimmt erscheint, dann kann man niemals mit Bestimmtheit feststellen, dass es nicht doch noch andere verhaltensbestimmende Faktoren gibt.
Um schlüssig zu beweisen, dass Chaos und Komplexität "Zufall erzeugen", müsste man Wahrnehmung und Messmethoden so verfeinern, dass man den dieser Erklärung immanenten Determinismus messen und nachweisen kann. Aber dann wären diese Systeme plötzlich zu deterministischen Systemen geworden. Der Zufall wäre keiner mehr, sondern das Verhalten wäre nur zufällig erschienen, weil die Wahrnehmung den Determinismus nicht erfassen konnte. (Chaos und Komplexität erklären keinen "echten Zufall", sondern Chaos und Komplexität führen nur den Anschein von Zufall auf deterministische Prozesse zurück. Wären Chaos und Komplexität tatsächlich die Erklärung für alle unbestimmt erscheinenden Systeme, dann wäre die Welt komplett deterministisch. Und das wiederum würde bedeuten, es gibt nur einen möglichen "Lauf der Welt", der sich erbarmungslos abspult. Das wiederum ist aber mit der natürlichen Wahrnehmung und der Intuition des Menschen unvereinbar. Das heißt, es ist nicht "plausibel".)
Nun könnte man annehmen, dass alle nicht-deterministischen Systeme eigentlich solche verkappten deterministischen Systeme sind, deren Determinismus der Mensch mit sich entwickelnden Wahrnehmungs- und Messmethoden nachweisen können wird. Aber damit hätte man nur eine weitere Illusion erschaffen.
Selbst wenn man annimmt, dass es Systeme gibt, deren Verhalten von Chaos und Komplexität mitbestimmt wird, sind folgende beiden Schlussfolgerungen nicht zulässig:
- Zufällig erscheinendes Verhalten wird allein durch Chaos und Komplexität bestimmt.
- Chaos und Komplexität erklären "den Zufall" im Allgemeinen bzw. für alle nicht-deterministischen Systeme.
Beides sind "unzulässige Verallgemeinerungen". Die unzulässige Verallgemeinerung ist ein in der Wissenschaft weit verbreitetes Muster einer ungültigen Schlussfolgerung. Indem "der Zufall" als Sache, Verhaltenseinfluss oder Tatsache gehandhabt wird, erleben wir aber noch ein weiteres Muster, das sich immer wieder in wissenschaftlichen Fehlschlüssen findet: "Was wir nicht wahrnehmen können, existiert auch nicht." Es zeigt sich hier in der konkreten Ausprägung: "Weil wir keine verhaltensbestimmenden Faktoren wahrnehmen können, existieren auch keine verhaltensbestimmenden Faktoren."
Diese Art des Schlussfolgerns ist insofern Blödsinn, als die gesamte Wissensentwicklung der Menschheit darauf basiert, dass plötzlich Dinge sichtbar wurden, die vorher für den Menschen nicht sichtbar waren. Wie also kommt man im Rahmen der Wissenschaft darauf, Dinge als nicht-existent anzunehmen, nur weil man sie gerade nicht wahrnehmen kann? Der Mensch wird im Laufe seiner weiteren Entwicklung noch viele Dinge wahrzunehmen lernen, von deren Wahrnehmung er im Moment noch meilenweit entfernt ist. (Vorausgesetzt natürlich, die Entwicklung des Menschen geht noch ein bisschen weiter.)
Bereits in der Antike, noch vor Beginn unserer Zeitrechnung wusste man: "Ich weiß, dass ich nichts weiß." Die Voraussetzung für Erkenntnis ist die offene und ehrliche Konfrontation mit dem Unbekannten: "Wir können das Verhalten mancher Systeme im Moment nicht bestimmen." Das ist eine simple und nüchterne Tatsache.
Die Wissenschaft aber wählte einen anderen Weg. Sie erschuf die Illusion eines Wissens, das nicht existiert. Das war nur deshalb möglich, weil die Ur-Wissenschaft mit ihrer tatsächlichen Exaktheit und dem hohen Nutzen, der daraus resultierte, zunächst eine wirklich große Glaubwürdigkeit erlangt hatte. Als man dazu überging, windige Erklärungen zu produzieren anstatt wirkliche Beweise zu liefern, versuchte man daher auch den Eindruck zu erwecken, das sei immer noch das Gleiche, wie ursprünglich bei Galileo Galilei, nämlich "Wissenschaft". Es ist aber etwas vollkommen anderes. Wenn die Menschheit aus ihrer Sackgasse herausfinden will, um die immer drängenderen Probleme zu lösen, dann muss diese Mauschelei ein Ende haben. In Abgrenzung zur "Ur-Wissenshaft" bezeichne ich deshalb den Teil der Wissenschaft, der zwar durchaus einleuchtend klingende, aber dennoch falsche Erklärungen liefert, um Wissen vorzutäuschen, das eigentlich nicht existiert, als "Wissenschaftsideologie".
Einer der Gründe für die Entstehung der Wissenschaftsideologie ist natürlich, dass die Kirche der Wissenschaft die ganze Zeit im Nacken sitzt. Die Kirche möchte ihr Wahrheitsmonopol und ihre Deutungshoheit gerne wieder zurückhaben. Als der Zufall auftauchte, hatte plötzlich doch Gott wieder einen Fuß in der Tür, die man ihm gerade erst beherzt vor der Nase zugeknallt hatte: "Wenn das Verhalten von Teilen der Realität unbestimmt ist, könnte dann nicht doch Gott seine Finger im Spiel haben?"
Paradox ist an dieser Situation übrigens folgendes:
Wenn Menschen anfangen Dinge zu behaupten, die mit den Grundideen der Wissenschaft nicht vereinbar sind, dann wehrt die Wissenschaft das ab, indem sie diese Behauptungen als "unwissenschaftlich" zurückweist und diese Menschen damit als Spinner brandmarkt. (Der Begriff "unwissenschaftlich" ist mit einer emotionalen Abwertung behaftet.) Gleichzeitig aber verbreitet die Wissenschaft selbst unter der Illusion von wissenschaftlicher Exaktheit Theorien, die ganz genauso "unwissenschaftlich" sind. Der Begriff "unwissenschaftlich" wird selektiv zum Schutz der Grundidee der wissenschaftlichen Weltsicht eingesetzt, die da lautet: "Das Verhalten der Welt wird ausschließlich von Naturgesetzen und Zufällen bestimmt." Die Wissenschaft ist genau die gleiche Art von Dogma, wie es die Religion darstellt, nur mit umgekehrtem Vorzeichen und dem Vorteil, dass sie einen kleinen Ausschnitt der Realität durch die "Ur-Wissenschaft" zum Nutzen der Menschheit erschließen konnte. Die Religion hatte allerdings auch einen Nutzen, den die Wissenschaft in ihrer Unwissenheit sehr vorschnell entsorgt hat, obwohl sie selbst diesen Nutzen nicht bieten kann. Darauf komme ich noch zu sprechen.
Tatsache bleibt, dass es Bereiche der Realität gibt, die mit den Methoden der Wissenshaft nicht zugänglich sind. Um diese Bereiche der Realität für den Menschen zugänglich zu machen, braucht es eine andere geistige Herangehensweise. Darum geht es in diesem Buch. Doch zunächst möchte ich "den Zufall" noch etwas detaillierter betrachten: Was bedeutet es eigentlich genau und sozusagen unter dem "gedanklichen Mikroskop" betrachtet, wenn man sagt "Das Verhalten eines Systems ist zufällig" oder "Der Zufall bestimmt das Verhalten"?
Ich hatte weiter vorne bereits erläutert, wie der menschliche Verstand seine Weltsicht aufbaut, indem er Konzepte bildet, die ihm erfolgreiches Verhalten ermöglichen:
Situation X + Verhalten Y = Resultat Z
oder anders ausgedrückt:
"Wenn du in Situation X das Verhalten Y an den Tag legst, dann wirst du das Resultat Z erzielen."
In dieser Gleichung steht "Verhalten Y" für ein Verhalten des Menschen. Um aber überhaupt Konzepte bilden zu können, muss der Mensch zunächst das Verhalten der Welt erforscht und verstanden haben. Er muss wissen, wie sich die Welt in bestimmten Situationen verhält:
Situation A => Verhalten B (Welt)
was so viel bedeutet wie:
- "In Situation A zeigt die Welt genau folgendes Verhalten B." oder
- "Aus Situation A folgt Verhalten B."
Erst das Wissen über das Verhalten der Welt ermöglicht es dem Menschen, sein eigenes Verhalten darauf abzustimmen und erfolgreiche Konzepte zu bilden. Ich hatte diese Ideen, die hinter den Konzepten stehen, als "theoretischen Überbau" bezeichnet.
Schauen wir uns im Folgenden etwas genauer an, wie "die Erforschung der Welt" durch den menschlichen Verstand funktioniert. Ich hatte bereits das grundlegende Dilemma des menschlichen Verstandes erwähnt: Die Welt ist unendlich komplex. Sie besteht aus unendlich vielen Elementen mit unendlich vielen Querbeziehungen. Es gibt unendlich viele Situationen und unendlich viele Verhaltensweisen. Das waren jetzt fünf Mal "unendlich". An dieser Stelle ist es unerheblich, ob es wirklich unendlich oder "nur" nahezu unendlich oder einfach nur sehr, sehr viele sind. Tatsache ist, dass es für den menschlichen Verstand einfach viel zu viele sind, denn der Verstand kann nur ein paar wenige Dinge gleichzeitig herumjonglieren. Und hier kommt die Rationalisierung ins Spiel. Der menschliche Verstand trifft eine geschickte Auswahl, welche die Unendlichkeit der Realität auf ein solches Maß reduziert, dass sie in den Verstand hineinpasst:
- Es wird ein spezifischer Teil aus "der ganzen Welt" ausgewählt, der aus einer überschaubaren Anzahl von Elementen besteht bzw. der sich durch eine überschaubare Anzahl von Parametern beschrieben werden kann und der obendrein eine sinnvolle Einheit bildet: das "System". Das "System" ist der Teil der Welt den man erforschen möchte., z.B. ein Planet, der um eine Sonne kreist.
- Zunächst wird das Verhalten des Systems analysiert. Es wird versucht, Muster in diesem Verhalten zu erkennen und das Verhalten auf irgendeine Art und Weise zu beschreiben. "Das Verhalten" besteht dabei aus vielen einzelnen Teilen. Man könnte von "Verhaltensausprägungen" oder auch "Verhaltens-Schnappschüssen" sprechen. Wenn wir zum Beispiel die Bewegung eines Himmelskörpers betrachten, dann beschreibt dieser eine bestimmte Bahn, die "das Bewegungsverhalten in seiner Gesamtheit" umfasst. Diese Bahn wiederum besteht aus vielen einzelnen Punkten. Bevor man erkennt, dass diese Bahn z.B. eine Ellipse ist, hat man zunächst nur einzelne Beobachtungs- oder Messpunkte in einem Koordinatensystem.
- Nun wird "die Situation" betrachtet: Was könnten die Parameter sein, von denen das beobachtete Verhalten abhängt? Was sind die verhaltensbestimmenden Parameter? Von welchen Einflüssen wird das Verhalten bestimmt? Um diese Fragen zu beantworten könnte man zunächst erst einmal alle möglichen Parameter sammeln, von denen man vermutet, dass sie einen Einfluss auf das Verhalten haben könnten. Für das Beispiel der Bewegung von Himmelskörpern könnten das zum Beispiel ihre Masse, ihre Größe, ihre Geschwindigkeit und ihr Abstand zu anderen Himmelskörpern sein. Später stellt sich dann vielleicht heraus, dass nicht alle diese Parameter tatsächlich einen Einfluss auf das Verhalten haben.
- Und nun muss in einem letzten Schritt der konkrete Zusammenhang zwischen den Parametern der Situation und den verschiedenen Verhaltensausprägungen hergestellt werden. In unserer einfachen Formelsprache könnte man das darstellen als:
Situation A (Parameter a1, a2, a3, ...) => Verhalten B (Verhaltensausprägungen b1, b2, b3, ...)
In der "Ur-Wissenschaft" kann der Zusammenhang zwischen den Parametern der Situation a1, a2, a3, und den Verhaltensausprägungen b1, b2, b3, ... über eine mathematische Formel ausgedrückt werden. Falls wir diese Formel mit "f" bezeichnen, sieht das in der Ur-Wissenschaft so aus:
b1, b2, b3, ... = f(a1, a2, a3, ...)
Die Ur-Wissenschaft ist ein Spezialfall. Es gibt Teile der Realität, deren Verhalten sich nicht mathematisch beschreiben lässt und dann gilt die allgemeinere Form eines Konzeptes:
Situation A (a1, a2, a3, ...) => Verhalten B (b1, b2, b3, ...)
Der wesentliche Sinn dieses Vorgangs ist die mögliche Übertragung der Formel oder des Konzeptes auf gleichartige Situationen zur wiederholten Lösung gleichartiger Probleme. Das gilt für die mathematischen Formeln der Ur-Wissenschaft ganz genauso wie für die allgemeinere Form eines (nicht unbedingt mathematisch ausdrückbaren) Konzeptes. Kommen wir noch einmal auf das Beispiel eines Planeten zurück, der um eine Sonne kreist: Wenn der Zusammenhang zwischen Masse, Geschwindigkeit und Abstand der beiden Himmelskörper (Situation) und der Bahn des Planeten (Verhalten) einmal gefunden wurde, dann kann die Formel auch auf andere Planetensysteme angewendet werden: Man kann dann die Bahn des Planeten ausrechnen (wenn man die Parameter der Situation kennt) und muss sie nicht aufwendig neu vermessen. Oder man vermisst doch die Bahn (Verhalten) und zieht dann daraus Schlussfolgerungen über die Situation. Genau das ist der Sinn der Ur-Wissenschaft im Speziellen und der Rationalisierung des Verstandes im Allgemeinen.
Aber wie sieht das Ganze nun aus, wenn das Verhalten eines Systems zufällig erscheint?
Wenn das Verhalten eines Systems zufällig erscheint, kann der Zusammenhang zwischen den Parametern der Situation und den Ausprägungen des Verhaltens nicht hergestellt werden. Es könnte sein, dass es einen solchen Zusammenhang tatsächlich nicht gibt, aber es könnte auch ebenso sein, dass der Mensch diesen Zusammenhang einfach nur nicht erkennen kann. Dabei kann das Problem in jedem der oben genannten 4 Schritte des Erkenntnisprozesses liegen:
- Der Mensch erkennt nicht das ganze System. Er nimmt nur einen Teil des Systems wahr.
- Der Mensch erkennt die Muster und Strukturen im Verhalten nicht.
- Der Mensch erkennt die Verhaltens-bestimmenden Parameter der Situation nicht. Er kann sie vielleicht einfach nicht wahrnehmen.
- Der Mensch erkennt den Zusammenhang zwischen Situation und Verhalten nicht.
Wenn wir also vor einem System stehen, dessen Verhalten uns zufällig erscheint, kann es dafür 5 mögliche Erklärungen geben, wenn wir zu den 4 genannten Gründen noch den "echten Zufall" hinzunehmen. Da das Verhalten eines Systems auch teilweise bestimmt und teilweise unbestimmt sein könnte und die 4 anderen Gründe auch in beliebiger Kombination denkbar sind, bedeutet zufälliges Verhalten eine theoretisch beliebige Mixtur folgender Komponenten:
- "echter Zufall": Verhalten ist tatsächlich unbestimmt.
- falsche oder unvollständige Systemdefinition
- nicht-Erkennen der relevanten Verhaltensmuster
- fehlende Wahrnehmung der verhaltensbestimmenden Einflüsse bzw. Situations-Parameter
- nicht-Erkennen der Zusammenhänge zwischen Situations-Parametern und Verhaltensausprägungen
Mit diesen gedanklichen Grundlagen schauen wir uns gleich die Evolutionstheorie von Charles Darwin an, welche in der "Wissenschaftsideologie" eine zentrale Position einnimmt. Doch zuvor werfen wir noch einen Blick auf die Folgen, welche "der Zufall" für die menschliche Psyche nach sich zieht.