Evolutionsprinzip

Es lohnt sich den Zusammenhang, welchen ich als Evolutionsprinzip bezeichnet hatte, nicht nur rational zu verstehen, sondern sich auf einer emotional-intuitiven Ebene klarzumachen, was das eigentlich bedeutet. Wenn man das im praktischen Kontext seines Lebens verstanden hat, dann ändert das ALLES. Es ändert die Herangehensweise an sämtliche Vorhaben. Die Welt verhält sich vollkommen anders, als der Mensch sie im Kontext der wissenschaftlichen Weltsicht wahrnimmt.

Erinnern wir uns zunächst noch einmal an die eher rational orientierte formale Beschreibung:

Das Ich (der Mensch) projiziert mit seinem eigenen Verhalten seine Vorstellungen vom Verhalten der Welt auf die Welt. Die Welt beginnt daraufhin in einem schleichenden unauffälligen Prozess, sich mit ihrem Verhalten den Vorstellungen des Ich (Weltsicht) anzunähern. Die "Welt" steht dabei für den eigenen Körper, andere Menschen und Lebensumstände.

Das bedeutet in einer etwas griffigeren (dafür unpräziseren) Formulierung:

Die materielle Umgebung des Menschen passt sich an das Verhalten des Menschen an.

Betrachten wir zunächst folgende beiden Aspekte bei allem, was der Mensch tut:
1. das eigene Verhalten
2. die Elemente der Welt, mit denen man es dabei zu tun hat

Es geht um das schon oft erwähnte "Zusammenspiel mit der Welt bei der Umsetzung menschlicher Vorhaben".

Im Kontext der wissenschaftlichen Weltsicht würde man nicht davon ausgehen, dass es bei den Elementen der Welt irgendeine Veränderung gibt, die man nicht selbst herbeiführt. Dementsprechend versucht man von Anfang an, im Zusammenspiel mit den Elementen der Welt, die eigene Idealvorstellung umzusetzen. Das artet nicht selten in einen ziemlichen Krampf aus oder erweist sich sogar als komplett unmöglich.

Die Formulierung "artet in einen ziemlichen Krampf aus" ist natürlich ein bisschen unpräzise und unsachlich. Intuitiv ist sie zwar durchaus verständlich, aber schauen wir uns kurz an, was es im Detail bedeutet:

Wenn man ein bestimmtes Verhalten einsetzt, um eine Sache zu erreichen, dann gibt es

  1. einen Nutzen (was man erreichen will) und
  2. einen Aufwand (was man über das eigene Verhalten an eigener Energie und materiell investiert).

Aufwand und Nutzen müssen in einem bestimmten Verhältnis stehen, damit man das Vorhaben als lohnend empfindet. Wird der Aufwand zu hoch, dann tritt die Situation ein, die ich als "Krampf" bezeichnet hatte.

Nun gibt es immer einen gewissen Spielraum in der Spanne von

Die Beurteilung, wieviel Aufwand ein Nutzen rechtfertigt oder wann es sogar als richtig günstig zu bezeichnen ist, erfolgt intuitiv über die innere Wahrnehmung. Ein günstiges Aufwand-Nutzen-Verhältnis vermittelt ein positives Gefühl bei der Ausführung. Die Ausführung ist entspannt. Um so ungünstiger das Aufwand-Nutzen-Verhältnis wird, um so mehr steigt die Anspannung.

Der rational-isolierte Verstand ohne Kenntnis des Evolutionsprinzips tendiert grundsätzlich dazu, zugunsten seines Perfektionsanspruchs einen viel zu hohen Aufwand zu investieren.

MIT Kenntnis des Evolutionsprinzips jedoch, kann man seine Vorhaben ganz entspannt mit dem Aufwandsoptimum angehen, indem man zunächst einen Zustand der Unperfektheit ganz locker akzeptiert. Wenn man das tut, wird man die erstaunliche Erfahrung machen, wie sich die Situation mit der Zeit "wie fast von alleine" wandelt: Viele kleine Verbesserungen, neue Ideen und günstige Gelegenheiten optimieren die Sache auf eine Weise, die mit dem "Perfektionskrampf" nie zu erreichen gewesen wäre.

Zusammengefasst könnte man sagen: Eine lockere, entspannte Herangehensweise, die Unperfektheit offen akzeptiert und hinnimmt, aktiviert auf optimale Weise das Evolutionsprinzip.

Der Vorteil dieser Herangehensweise ist nicht nur, dass aus "Krampf" entspannte Lockerheit wird, sondern es werden dadurch viele Vorhaben überhaupt erst möglich, die vorher gar nicht angegangen wurden, weil der anfängliche Zustand von Unperfektheit nicht akzeptabel erschien.

Eine Anmerkung:

Evolution wird ja häufig sehr zentral mit den Genen verknüpft gesehen. Aber die Gene sind nur ein unwesentlicher Randaspekt, der gar nicht das Wesen von Evolution berührt.

Die Quintessenz der Evolution ist die Veränderung der materiellen Gegebenheiten aufgrund der mit dem Verhalten übertragenen Ideen (und ohne direkte materielle Einwirkung). Diese Veränderungen gibt es überall in der Materie, wo Bewusstsein mit seinem Verhalten auf die Materie einwirkt - also auch an vielen Stellen, wo gar keine Gene im Spiel sind.

Die Gene haben lediglich die Aufgabe, materielle Veränderungen des menschlichen Körpers "mitzuschreiben", um sie der nächsten Generation weiterzugeben.

nächstes Kapitel: Muße, Entspannung, Meditation (Die intelligente Welt)