Muße, Entspannung, Meditation
Die menschliche Psyche beinhaltet zahlreiche hoch-intelligente Selbst-Heilungsmechanismen. Diese werden aktiv, sobald die äußere Fixiertheit nachlässt. Als äußere Fixiertheit bezeichne ich die Bindung der Aufmerksamkeit über die äußeren Sinnesorgane.
Die inner-psychischen Heilungsprozesse verbinden das rationale Denken automatisch mit den nicht-rationalen Funktionen. Sie verarbeiten Informationen auf allen Ebenen und organisieren die Psyche neu, um sie an die aktuellen Anforderungen anzupassen. Ich unterscheide die Ebenen
- rational: Abbildung (Beschreibung) der Realität durch Ideen im Verstand
- emotional: Gefühle als eine Art Messinstrument, welches die Nähe (oder Entfernung) von Ereignissen, Situationen, Zuständen, Lebensumständen und Entwicklungen zu den "tatsächlichen Interessen des Ich" und zu den "Grenzen der Realität" anzeigt bzw. mit Gefühlen verdeutlicht (fühlbar macht)
- energetisch: Energiefluss, Blockaden, Einschätzung der Energiemenge, Identifizierung von Vorgängen ohne Energie
- Materie-Bezug: Einschätzung der Relevanz psychischer Prozesse in Bezug auf die umgebende materielle Welt
Wenn das Leben eines Menschen weit von dem entfernt verläuft, was man als "die tatsächlichen Interessen des Ich" bezeichnen könnte, dann werden diese automatischen Verarbeitungsprozesse als unangenehm empfunden und vermieden.
Praktische Empfehlungen zur Aktivierung der inner-psychischen Verarbeitungs- und Heilungsprozesse:
- Entspannung lernen: Viele Menschen leben in einem Zustand der Dauer-Angespanntheit. Das ist ein Kennzeichen der rationalen Isolation. Die Anspannung hält einem unter anderem die unangenehme innere Wahrnehmung vom Leib. Autogenes Training ist ein guter Anfang. Körperliche und geistige Anspannung hängen miteinander zusammen. Körperliche Entspannung löst immer auch gleichzeitig Blockaden innerhalb der Psyche bzw. muss man bereit sein, geistig Dinge los- oder zuzulassen, um körperliche Entspannung zu erreichen.
- Smartphone-freie Zeiten schaffen.
- Meditation: Zeiten ohne äußere Fixiertheit und Aktivität. Psychisch darf ablaufen, was ablaufen will. Gedanken nicht kontrollieren oder anhalten wollen, sondern einfach kommen und gehen lassen. Psychisch-emotionale Verarbeitungsprozesse von extremer Wichtigkeit für ein erfülltes Leben können so in Gang kommen.
- Muße: Muße und Meditation sind sich sehr ähnlich. Beide bedeuten eigentlich sogar das Gleiche mit dem Unterschied, dass Meditation ein bewusstes Abschalten der äußeren Gebundenheit schafft, auch gegen innere Widerstände und auch wenn die innere Wahrnehmung sich noch äußerst unangenehm anfühlt. Muße hingegen ist eher ein genussvolles Auskosten freischwingender Aufmerksamkeit, wenn die innere Wahrnehmung durch Meditation mal so grundsätzlich beruhigt wurde, dass sie keine ständige Hölle mehr bedeutet. Am Anfang der Entwicklung wird Muße vielleicht nicht erreichbar sein, aber später dann in zunehmendem Maße. Sowohl Muße als auch Meditation können zu wichtigen Handlungsimpulsen führen, denen man dann folgen sollte. Diese müssen aber von Sucht-getriebenen Ablenkungen unterschieden werden, denen man in Zeiten bewusster Meditation oder Muße nicht folgen sollte. Dann laufen sie sich mit der Zeit leer und versiegen.
Je stärker die inner-psychischen Verarbeitungs- und Heilungsprozesse in Gang kommen, um so mehr verbindet sich der rationale Verstand mit den nicht-rationalen Teilen der Psyche, die zuvor weitgehend inaktiv sind, zu einem "erweiterten Geist". Das bedeutet eine völlig andere Funktion der Psyche, als im Zustand der rationalen Isolation.